„Es gibt doch Pflegeeinrichtungen...“
Oder können Sie sich vorstellen einen älteren Familienangehörigen (eigene/n Partner/in oder die Eltern) zu versorgen, zu betreuen oder zu pflegen?
Bei einer aktuellen Mitarbeiterbefragung antworteten mit „Ja“ 77% männliche und 71% weibliche Beschäftigte. Bei Führungskräften und Multiplikator/innen gab es eine Zustimmungsrate von 88% bei den Männern und von 78% bei den Frauen.
Grund genug jetzt initiativ und präventiv zu handeln, bevor der „Ernstfall Pflegezeit“ gehäufter auftritt. Denn: die Kumulation der beruflichen und privaten Anforderungsbereiche ist oftmals mit enormer Mehrfachbelastung verbunden, welche häufig bei den Beschäftigten zu erhöhtem Krankenstand, Fluktuation, Erwerbsminderung oder Erwerbsunfähigkeit führt. Für das Unternehmen bedeutet dies ein Verlust (hoch) qualifizierter Arbeitskräfte einhergehend mit dem Verlust von betrieblichem Erfahrungswissen und Know How. Trotz Mehrfachbelastung stellt die Berufstätigkeit der Hilfe-/Pflegeleistenden eine positive Abwechslung zum häuslichen, oft isolierrenden Pflegealltag dar.
Die Kosten der Unvereinbarkeit durch eine Disbalance von „Work-Life-Care“ sind für alle Beteiligten enorm: neue Mitarbeiter/innen die rekrutiert und eingearbeitet werden müssen, verbleibende Mitarbeiter/innen die mehrfach belastet werden was wiederum zu eingeschränkter Produktivität, verminderter Zufriedenheit und Moral am Arbeitsplatz sowie zu einem erhöhten Krankenstand bei den verbliebenen Mitarbeiter/innen führen kann.
Internationalen Studien zufolge können aufgrund mangelnder Vereinbarkeit die geschätzten Verluste eines Unternehmens bezogen auf eine/n einzige/n pflegende/n Arbeitnehmer/in auf durchschnittlich ca. 2000 Euro jährlich geschätzt werden. Bei einer angenommenen Betroffenheitsrate von 10% in einem Betrieb mit 1000 Beschäftigten könnte dies ein Gesamtverlust von ca. 200.000 Euro jährlich bedeuten. Geeignete betriebliche Maßnahmen für Führungskräfte und Beschäftigte – insbesondere in Unternehmen mit einem hohen Anteil an qualifizierten Beschäftigten mittleren Alters – können hier präventiv und effektiv gegensteuern.